Nachhaltig sollte es auf alle Fälle sein – das Kindergeschirr mit den lustigen Zappelinofiguren aus den Grundfarben, das dir bereits beim Frühstück, wenn du dein Müsli löffelst, deinen Tee trinkst oder dir deine Stulle schmierst, gute Laune bereitet. Doch einfacher gesagt als getan, bedrucken doch die meisten Firmen überwiegend  Porzellan aus China. 

Der Traum eines eigenen Kindergeschirrs ist nahezu so alt wie der Zappelino selbst, dessen erste Ausgabe Ende 2001 erschien. Extra hierfür wurde das Logo per Hand mit der Kreisschablone, ein Relikt aus meinem Architekturstudium, am heimischen Esstisch entworfen.  Und sofort war klar: Zappelino ist ein kleines, fröhliches Figürchen mit einer spitzen Nase, das genauso frech und vorwitzig ist wie unsere Kinder. Bereits damals zierte das allseits bekannte Logo mit der Zappelinofigur – ebenfalls in den Grundfarben gehalten – sowohl die Internetseite als auch die erste, zwölfseitige Winterausgabe.  Außerdem kennzeichnen seit den Anfängen die handgezeichneten Zappelinofiguren am oberen Rand der Seiten die unterschiedlichen Rubriken. Mit dem Heranwachsen der ersten kostenfreien Elternzeitung in der Region wurden stetig die Seitenanzahl sowie die Rubriken erweitert. Und immer wieder war und ist der Zeichenstift gefragt, um speziell für die neu hinzugekommene Rubrik ein passendes Logo zu entwerfen – nach wie vor am Esstisch..…

Vor einigen Jahren entstand schließlich die erste Zappelinotasse, die speziell für das Kinderweihnachtsdorf, während des Altdeutschen Weihnachtsmarkts in Bad Wimpfen, entworfen wurde. Alle Beschicker des Kinderdorfes schenkten damals den Kinderpunsch in den vierfarbigen Zappelinotassen aus und noch heute stehen die weißen Tassen in zahlreichen Küchenschränken. Dazu gab es erstmalig während des Kinderweihnachtsdorfs einen Zappelinostand mit Tassen, Pullis, T-Shirts, Jacken sowie zahlreiche Papierprodukte mit verschiedenen Zappelinomotiven. 

Durch das stetige Heranwachsen des Zappelinos von 12 auf mittlerweile 48 bzw. 56 Seiten rückte die Idee des Kindergeschirrs immer wieder in den Hintergrund, ganz vergessen war sie allerdings nie. Während eines Wanderurlaubs in diesem Sommer erwachte beim Anblick eines mit Gmundner Porzellan dekorierten Tischs urplötzlich wieder dieser alte Traum und ich wusste: Jetzt oder nie! 

Kaum zuhause angekommen, stürzte ich mich in die Recherche. Ich googelte, ich telefonierte, ich recherchierte. Die Idee drohte beinahe daran zu scheitern, dass ich nahezu kei-ne Firma fand, die in Deutschland produziert! Ich ließ nicht locker und entdeckte eines Ta-ges eine Porzellanfirma in Bayern, auf deren Internetseite zu lesen war: „Keine Chinaware“. Des Weiteren legt das Familienunternehmen großen Wert auf ei-ne nachhaltige Produktion und brennt durch Solarzellen auf dem Dach des Firmengebäudes CO2 schonend mit Hilfe von Sonnenenergie das Geschirr. Das passt- dachte ich mir! Die Firma war gefunden, stellte sich nun die Frage nach dem Vertrieb. „Willst du jetzt anfangen, Tassen zu verpacken?“, lautete nur eine der kritischen Fragen meiner mittlerweile erwachsenen Kinder. „Wenn es sein muss, ja!“ So wie ich in den Anfängen alle 20.000 Zappelinos mit meinem  Auto unter die Leute brachte. Ich habe einfach alle Zweifel hinweggeschoben, tief durchgeatmet und kurzerhand den Auftrag erteilt! Jetzt war „nur“ noch das passende Motiv gefragt. 

An einem Wochenende im Sommer machte ich es mir mit Zeichenpapier- und -stiften an meinem Esstisch gemütlich und skizzierte. Schon bald war klar, dass nicht nur die lachenden Zappelinofiguren über die Müslischale, den Teller und die Tasse spazieren sollten. Sondern, um den Kindern bereits auf spielerische Weise eine gesunde Ernährung näher zu bringen, ebenfalls eine lachende Tomate mit Kochlöffel in der Hand, ein lustiger Pilz, der seinen Hut festhält, eine Erdbeere mit Luftballon, eine angebissene Birne, die von einer hungrigen Schnecke verfolgt wird. Als eine Bekannte, die mir beim Zeichnen über die Schulter schaute, in fröhliches Lachen ausbrach, wusste ich: Das Motiv passt. Mit dem Entstehen des Kindergeschirrs wurde eine neue Marke kreiert: Zappelino casa. Und damit verbunden habe ich die langjährige Tradition der handgezeichneten Zap-pelino Familienplaner sowie der Wandkalender und Geburtstagsplaner wieder aufgenommen- erstmalig auf weißem Recyclingpapier in Deutschland gedruckt. Und plötzlich lief alles wie am Schnürchen: Eine Mitarbeiterin der  befreundeten Werbeagentur Hettenbach aus Heilbronn setzte die Motive gekonnt mit viel Feingefühl in Vektorgrafiken um und vier Wochen später war es soweit: Der erste Andruck des Kindergeschirrs, bei dem ich selbstverständlich vor Ort war. Mit Spannung betrat ich am Tag des Drucks die Firma Granvogl in Langenmosen, die überraschenderweise kleiner ist als ich dachte. Bevor mich der Geschäftsführer Roland Granvogl in die Produktionshalle führte, präsentierte er mir die erste Ausführung des Kindergeschirrs. Ich war überwältigt! Das Ergebnis war um ein Vielfaches besser als erwartet! Und auch Herr Granvogl war und ist äußerst zufrieden.

 

„Meine Mitarbeiterinnen haben schon gefragt, ob sie davon eine Ausführung mit nach Hause nehmen dürfen“, schmunzelt er und erwähnt, dass die Weiterverarbeitung der Druckdaten sowie das Aufbringen der Motive bis hin zum Einbrennen vor Ort in Handarbeit erfolgt. „Als inhabergeführtes Familienunternehmen liegt unser Fokus auf nachhaltige Produkte mit einem sehr hohen Qualitätsstandard, die ausschließlich aus Deutschland und Europa stammen. Zusätzlich ist es uns sehr wichtig, mit unseren Kunden einen direkten und unkomplizierten Kontakt zu pflegen“, so der Geschäftsführer, der mich anschließend in die Produktionshalle führte. „Sie können gerne fotografieren, meine Mitarbeiterinnen wissen Bescheid!“ Das Fotografieren musste erst einmal warten- ich war begeistert! Nach all den Wochen des Abwägens, des Recherchierens und Diskutierens saßen da nun zwei Frauen an Tischen und realisierten meinen lang ersehnten Traum, indem sie mit einem Lachen im Gesicht meine Motive auf das Geschirr aufbrachten. Dieser Moment war absolut überwältigend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und wie Herr Granvogl bereits sagte:  Trotz moderner Technologie sowie Druckverfahren erfolgt das Aufbringen der Druckvorlagen in reiner Handarbeit! „Ihre Motive sind so fröhlich und lustig, das steckt regelrecht an. So macht das Arbeiten richtig Spaß“, sind sich die Frauen einig. Danach wird  das Geschirr bei 800 Grad eingebrannt -selbstverständlich wird auch hierbei jedes einzelne Stück vor und nach dem Brennen in die Hand genommen, sodass das Kindergeschirr von Zappelino tatsächlich ein Produkt- made in Germany ist. Seit Ende Oktober wird nun das Kinder     geschirr, das selbstverständlich in 

Recyclingkarton verpackt ist,  in verschiedenen Geschäften in der Region und in der Redaktion angeboten. Die nachhaltigen Papierprodukte sind ebenfalls in zahlreichen Geschäften sowie in der Redaktion zu bekommen. Anlässlich des Bad Wimpfener Weihnachtsmarkts öffnet die Redaktion im ersten Stock in der Hauptstr. 28  am 2. und 3. Adventswochenende täglich von 15-20 Uhr für Interessierte. Infos: www.zappelino.de sowie


www.zappelino.de/zappelino-casa