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Einmal durch die Wiese


Wie wäre es denn, wenn ihr heute mit eurem Kind rausgeht und den Tee oder die Salatkräuter selbst frisch auf der Wiese, im Rasen oder vielleicht aus dem Blumentopf holt? Es siedeln sich immer wieder Pflanzen an, die wir eigentlich nicht gesät oder gepflanzt haben. Gundermann, Wegerich, ein wildes Stiefmütterchen, ein Gipfelchen Brennessel, ein letztes Löwen-zahnblütchen oder ein Gänseblümchen. Bellis perennis heißt das Gänseblümchen im Lateinischen. Bellis – die Hübsche, die Schöne und perennis, weil sie ausdauernd, also mehrjährig ist – das bedeutet, dass sie jedes Jahr wiederkommt.

Die Menschen haben ihr viele schöne Namen gegeben: Tausendschön, Maßliebchen, Himmelsblümle, Marien-blümchen, Augenblume, Maiblume, Märzresel, Angerbleamerl, Regenblume…  und jeder Name sagt uns etwas über diese wunderschöne kleine Pflanze.

Warum heißt sie denn Gänseblümchen?

Sie ist zwar eine alte und zu alter Zeit bereits hochgeschätzte Heilpflanze, doch finden wir sie selten in alten Heilpflanzen-büchern, denn sie war eine sehr seltene Pflanze. Das können wir heute kaum mehr glauben, recken sich doch fast in jedem Rasen eine Unmenge der wunderschönen weiß-gelben, manchmal auch rosa angehauchten Blütenköpfchen aus dem Grün. Doch früher gab es sie hauptsächlich am Anger, dem Dorfplatz, meist ein Wiesenstück, auf dem auch die Gänse weiden durften – oder an anderen Gänseplätzen. Immer wenn sie abgefressen wurde, streckte sie neue Blättchen und bald darauf auch weitere Blütenköpfchen in den Himmel. Unsere modernen Gänse heißen in diesem Fall Rasenmäher – das Bellis ist eine typische Rasenmäherpflanzen – und seit wir unsere Wiesenstückchen ständig mähen, vermehrt sich auch das Gänseblümchen – ganz zu unserer Freude.
Abends oder bei Regen schützt es seine Blütenkinder und schließt das Köpfchen. So wohlig behütet und geschützt kann ihnen der Regen nichts anhaben.

Das Tausendschön ist auch die Pflanze der Unschuld, der Jungfräulichkeit, der Unversehrtheit – und sie hilft überall da, wo diese verletzt wurde. Das Gefühl des Unschuldig-verletzt-werdens kennen gerade Kinder allzu oft sehr gut – aber auch wir Erwachsenen. Das alte Kinderliedchen: „Heile, heile Gänsle, ´s wird schon wieder gut …“ können wir so ganz neu verstehen.
Heute dürfen wir ein paar Köpfchen holen und daraus einen Tee machen – z.B. 3 Blütchen für eine Tasse oder 7 oder 12 für eine Kanne. Die Pflänzchen dürfen einfach drin bleiben und können am Schluss auch mitgegessen werden. Wenn der sonnige Löwenzahn gerade noch blüht, so darf bei uns auch davon eine schöne Blüte, ein Sonnenstern, mit in den Tee. Es ist ein feines, wohlschmeckendes und gleichzeitig sehr gesundes Getränk. Probiert es zuerst mit wenigen Blüten. Wenn es wirklich zu wenige sind, dann dürfen auch ein paar mehr mit rein – kein Problem, die dünnen Tees schmecken gerade Kindern meist viel besser und sie wirken einfach anders – ausgleichend, seelisch heilend, beim Bellis versöhnend.

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Auch auf´s Brot oder in den Salat schmecken die Blüten-knöspchen, Blüten und die Blättchen ganz wunderbar – sie erinnern mich ein kleines bisschen an Radieschen.
Über die Gänseblümchen gäbe es noch viel zu berichten, besonders wo und wie sie uns Menschen helfen können, wenn wir ihre Hilfe annehmen.

Zum Beispiel:
dass sie in der Homöopathie bei Berührungsschmerzen eingesetzt wird („Arnika der Weichteile“),  dass Umschläge mit frischer Pflanze oder dem „Schnaps“ bei Blutergüssen helfen, dass sie wundheilend ist,
dass wir daraus eine gute Salbe herstellen können, die auch bei Akne und bei Ekzemen hilft – wenn es einem zum „aus-der Haut-fahren“ zumute ist und vieles mehr.

Mit lieben Wiesen-Blüten-Grüßen vom Wasenhof
Eure Wildkräuterfee ChrisTine
www.kraeuterzentrum-wasenhof.de