Posttraumatische Entwicklung und Reifung über somato-psychische Regulation

Anspannungen, Belastungen, Krisen, Lebenserschütterungen, bis hin zu akuten oder chronischen Traumata, erzeugen Reaktionen in unserem Nervensystem. Stresshormone werden ausgeschüttet, Spannungserhöhungen, Unruhen oder Blockaden entstehen. Oft pendelt sich das Nervensystem wieder ins Gleichgewicht ein, besonders wenn wir über Fähigkeiten der Stressregulation verfügen.

Bei überwältigenden und/oder zu lang andauernden  Lebensbelastungen  ist diese Regulationsfähigkeit meist massiv gestört. Auf längere Sicht entstehen  Folgewirkungen, die als posttraumatische Belastungsstörungen bezeichnet werden.

In der ergo- und psychotherapeutischen  Praxis von Brigitte Schuck bestehen multimodale Therapieangebote, bei denen die Körpertherapie eine tragende Säule bildet. Eine individuell ausgerichtete, achtsame und  traumasensible Körpertherapie ist ein besonderer Weg, die Regulation im Nervensystem anzubahnen und zu unterstützen, so dass neue Netzwerke im Gehirn gebildet werden. Ein Weg, um Emotionen  regulierbar zu machen, Reizüberflutungen zu mindern, Stabilitäten zu fördern und Ressourcen aufzubauen sowie innere und äußere Persönlichkeitsentwicklung zu erarbeiten und die eigene Handlungsfähigkeit zu verbessern. Wieso? Das Gehirn wird in elementaren Bereichen ( Hirnstamm und limbisches System) viel unmittelbarer über Bewegung, Körperhaltungen, Sensorik, Mimik, Atem, Stimme/Töne/Klang und kreative Visualisierung gesteuert, als durch gedankliche Fähigkeiten. Dies ist begründet mit der menschlichen Entwicklung und seinen Überlebensbedürfnissen und -strategien in der Evolution. Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen untermauern die Notwendigkeit der therapeutischen Arbeit mit der Verbindung Nervensystem-Körper-Emotionen.

Eine speziell auf Traumata bezogene Körpertherapie bedarf einiger wichtiger Grundsätze. Neben der selbstverständlich klaren Bereitschaft und dem Einverständnis der Betroffenen für diesen Weg, muss eine gute und tragfähige Beziehung zwischen Klientin und Therapeutin vorhanden sein. Es ist wichtig, dass Vertrauen, Sicherheit, Empathie und Respekt  in vorheriger Begleitung aufgebaut wurde und diese Werte im Prozess immer wieder stabilisiert werden.

Da der Körper in seinen Strukturen die Speicherstätte für den krankmachenden Stress ist, wird er häufig abgelehnt, abgespalten oder gewalttätig (verbal oder handelnd) behandelt.

Ein achtsames, feinfühliges und freundliches Vorwärtsgehen in Fürsorge, in dem viel Raum und Zeit für neue und angenehme Körperempfindungen und deren Annahme ist, wird angestrebt. So entsteht eine Neuausrichtung auf Wahrnehmungen von Wohl-Sein und Wohl-Empfinden. Durch gezielte Übungen, hoch effektive Basics, wird das Nervensystem unterstützt sich zu regulieren. Insbesondere der parasympathische Teil des Nervensystems und darin der Nervus vagus, welche für Entspannung im Kreislauf von Anspannung und Entspannung zuständig sind, werden angesprochen. Die Übungen können gut in den Alltag integriert werden und bewirken mit der Zeit eine veränderte innere Haltung. Die Erfahrung für eigenes Tun-Können, die Erfahrung um Einflussnahme, Kontrollierbarkeit und Veränderbarkeit reduziert häufig empfundene Hilflosigkeit und Ohnmacht  und erhöht Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit.

Dies entsteht ebenso bei komplexeren Körperarbeiten, die auch direkt die Körperhaltung schulen. Verbunden mit Visualisierung, kreativem Ausdruck und Meditation, wird ein verändertes Empfinden auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene erarbeitet. Die Body-Mind Angebote sind in ihrer Ausführung sensibel und mit den Qualitäten der Freude und des Experimentierens erfahrbar. Die neuen Netzwerke im Gehirn sollen durch positive Erfahrungen aktiviert werden. Neues Lernen geschieht auf der Grundlage von Freude und Wohl-Sein, damit es auch im Langzeitgedächtnis vernetzt, gespeichert und integriert wird.

Kontakt ist einer der wichtigsten Aspekte der traumasensiblen Körpertherapie. Ist der Klient mit den Übungen nicht in Kontakt, werden sie nur teilweise Früchte bringen. Doch noch wichtiger ist es, dass darüber der Mensch wieder mit sich, seinem Körper und seinen Gefühlen in Kontakt kommen darf. Die direkte Klient/Therapeuten-Kontaktarbeit bietet vertiefte Möglichkeiten der Neuausrichtung. Achtsames Miteinander und Begegnung, sowie Halt, Berührung, Raum, Grenzen begleiten bei den Erfahrungs- und Bewusstwerdungsschritten und der parasympathischen Regulation von lang gebundenen, oft eingefrorenen Körper- und Gefühlsstrukturen. Hin zu einem lebendigeren und freieren Organismus.

Infos: Brigitte Schuck, Ergotherapeutin, HP / Psychotherapie, Raiffeisenstr.63, Bad Rappenau

Tel. 07264/890093, www.praxen-schuck.de